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Das Tiroler Landlibell von 1511
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Landlibell 1511<br/>aufgenommen im Tiroler Landesarchiv<br/><br/> (c) Patrik Niederbacher
Am 23. Juni 1511 wurde von Kaiser Maximilian I. im Einvernehmen mit den Tiroler Landständen das berühmte Landlibell erlassen, jene Verteidigungsordnung, die in ihren Grundzügen bis ins 20. Jahrhundert Gültigkeit hatte.
Es wird vielfach als die „Geburtsurkunde“ des Tiroler Schützenwesens gesehen. Das Landlibell regelte im Fall einer feindlichen Bedrohung das Aufgebot, Zuzug genannt, sowie die Aufbringung der hierfür nötigen Geldmittel. Die wichtigste Bestimmung war die Verpflichtung aller Stände, zur Verteidigung des Landes Kriegsdienst zu leisten, dies allerdings nur innerhalb der Landesgrenzen. Die Verteidigungsmannschaft bestand, je nach Bedrohung, aus zwei Gruppen: dem Aufgebot, das je nach Gefahr 5.000 bis 20.000 Mann umfaßte und zu dem jedes Landgericht und jede Stadt eine festgelegte Anzahl von Wehrfähigen zu stellen hatte, und dem Landsturm, wo bei einem plötzlichen Einbruch des Feindes in einer Art Generalmobilmachung alle Wehrfähigen vom 18. bis zum 60. Lebensjahr aufgeboten wurden.
Für diese Wehrleistung waren die Tiroler aber von jedem Kriegsdienst außerhalb der Landesgrenzen befreit, und Kaiser Maximilian verpflichtete sich weiters, keinen Krieg ohne Bewilligung der Landstände zu beginnen, der durch oder über Tirol führte. Andererseits verpflichtete der Kaiser die Tiroler zur selbständigen Verteidigung ihres Landes, gestand ihnen aber auch das Tragen von Waffen zu. Den Tirolern die Waffenfreiheit zu gewähren, konnte Maximilian nur in einem Land wagen, das keine Leibeigenen kannte, wo vom Ritter bis zum Bauernknecht seit Jahrhunderten jeder ein freier Mann war.
 
Patrik Niederbacher / landlibell-titelseite-und-siegel / Zum Vergrößern auf das Bild klicken
Wir Maximilian ... hebt der Kaiser auf der ersten Seite dieses wichtigen Dokumentes an. Nur Wenige bekommen diese wertvolle Handschrift im Tiroler Landesarchiv zu Gesicht.



Das Landlibell kam den Tiroler Bestrebungen nach Eigenständigkeit sehr entgegen. Die Tiroler fanden sich bald in freiwilligen Schützenkompanien zusammen und verteidigten das Land gegen Venezianer, Bayern und Franzosen. Das Landlibell von 1511, dessen 500. Jahrestag wir heuer begehen, ist untrennbar mit dem Gesamttiroler Schützenwesen und mit dem Selbstverständnis des ganzen historischen Tirols und seiner Menschen verbunden. In einer Reihe von Veranstaltungen und Festakten wird im Jahr 2011 dieses einzigartigen Dokuments und kaiserlichen Privilegs gedacht werden.

Um Euch, liebe Schützenkameraden, jetzt schon auf dieses Ereignis hinzuweisen und einzustimmen, haben wir aus Originalphotographien des Landlibells ein kleines Plakat zusammengestellt, welches von jeder Kompanie aber auch von jedem Interessierten heruntergeladen und ausgedruckt werden kann. Die Idee dahinter ist, das Plakat im Format DIN A3 auszudrucken. Dieses paßt in jeden Fertigrahmen (30 x 40 cm) und kann dann z. B. im Schützenlokal aufgehängt werden.

A3-Plakat des Landlibells zum Ausdrucken (zur Verfügung gestellt von Dr. Gerhard Gstraunthaler) PDF ~ 4,5 MB
Voller Wortlaut des Landlibells in hochdeutscher Übersetzung PDF ~ 60 KB
Zum Tiroler Landlibell von 1511 (Martin P. Schennach) PDF ~ 100KB

Buchempfehlungen:
Schennach, Martin P. (2011): Das Tiroler Landlibell von 1511. Zur Geschichte einer Urkunde. Schlern-Schriften 356, Universitätsverlag Wagner.
Schennach, Martin P. (2003): Tiroler Landesverteidigung 1600-1650. Landmiliz und Söldnertum. Schlern-Schriften 323, Universitätsverlag Wagner.

 
Patrik Niederbacher / landlibell-siegel Olt. Gerhard Gstraunthaler
Bildungsoffizier des Schützenbezirkes Landeck

BMjr. Fritz Gastl
Viertel- und Regimentskommandant
 
Das kaiserliche Siegel an der für Tirol so wichtigen Urkunde
Autor: Röck Hartwig
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