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Gedenkfeier am 23. Mai in Strassen
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 (c) SR Karl Schett
Am 23. Mai lud die politische Gemeinde Strassen zur Gedenkfeier anlässlich des 100. Jahrestages der Kriegserklärung Italiens an die österreichisch-ungarische Monarchie. Gleichzeitig gedachte man der überaus tapferen Tiroler Standschützen an der Dolomitenfront, sowie aller Gefallenen u. Vermissten des 1. Weltkrieges.
Die Schützenkompanie mit Jungschützen, die Bundesmusikkapelle, eine Abordnung der Feuerwehr, sowie der Gemeinderat von Strassen und eine kleine Schar an Interessierten nahmen an der Feier teil.
Der Aufmarsch vom Schulhof zum Kriegerdenkmal fand in geordneter Reihenfolge statt. Wegen Schlechtwetter wurde der Hauptteil des Gedenken in der Dreifaltigkeitskirche abgehalten. 
Ortspfarrer MMag. Hansjörg Sailer hielt die kirchliche Feier und gedachte mit geistlichen Worten.
 
Bürgermeister Franz Webhofer erklärte eingangs den Grund für dieses Gedenken, gedachte auch namentlich der 22 Strassener Gefallenen und Vermissten und brachte in seinen Worten das große Leid der Soldaten und der Bevölkerung zum Ausdruck.
 
Im Anschluss an die kirchliche Feier wurde vor dem Kriegerdenkmal die Ehrensalve der Schützenkompanie abgefeuert. Die anschließende Kranzniederlegung durch die Gemeindevertreter, sowie das Kameradenlied - intoniert von der Bundesmusikkapelle Strassen - waren ein sichtbares Zeichen dieses Gedenktages.

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Worte von Bürgermeister Franz Webhofer
 
Die führenden Politiker und Historiker des Landes Tirol haben für dieses Wochenende ein reichhaltiges Programm vorbereitet. Sie haben auch alle Gemeinden aufgefordert, am 23. Mai in jedem Dorf eine Gedenkfeier abzuhalten.
Am 23. Mai 1915, heute vor 100 Jahren wurde Tirol durch die Kriegserklärung Italiens an die Monarchie Österreich Ungarn selbst zum Kriegsgebiet.
 
Grundsätzlich soll unser Handeln und Denken in die Zukunft gerichtet sein. Angesichts dieser Tragödie vor 100 Jahren ist aber ein kurzer Rückblick angebracht.
Im Bewusstsein von vielen von uns ist der Tiroler Freiheitskampf 1809 viel stärker verwurzelt, als dieser 1. Weltkrieg, obwohl die Kämpfe von 1915 bis 1918 in Tirol ein riesiges Ausmaß erreicht haben:
Eine 350 km lange Frontlinie, tausende Tote, die Teilung des Landes, eine viele Jahrzehnte andauernde Entfremdung.
Während Tirols Eliteregimenter in Galizien kämpften, mussten im Mai 1915 25.0000 ganz junge und ältere Soldaten – die Standschützen – an die Front im Süden einrücken, die Ältesten hatten schon 1859 in Italien gekämpft, die Jüngsten erst gerade die Schule beendet. Die Standschützen wählten ihre Kommandanten selbst, ohne Rücksicht auf militärische oder berufliche Ausbildung.
Mit Hilfe aus den anderen österreichischen Bundesländern und aus Bayern konnte trotz schlechter Ausbildung, mangelhafter Verpflegung und ungünstiger Witterung die Grenze bis zum Ende des Krieges gehalten werden.
Schließlich war nach dem Friedensvertrag und der Abtrennung Südtirols von Österreich alles umsonst.
 
 
Strassen war durch den Krieg mehrfach betroffen:
Ein kurzer Frontabschnitt von der Gemeindegrenze der heutigen Gemeinde Heinfels bis zur Gail lag auf Strassener Gemeindegebiet.
Im Bergwerk Fronstadl/Hintenburg waren Kriegsgefangene als Knappen eingesetzt.
Die gesamte Bevölkerung hatte schwer unter der Last des Krieges zu leiden: Hunger, Not, Elend, Sorge um die Eingerückten, Trauer um die Gefallenen und Vermissten.
 
 
Die Gefallenen und Vermissten wurden namentlich vorgetragen:
 
Die Gefallenen und Vermissten aus unserer Gemeinde waren:
 
Aichner Franz (Gödner)  23-jährig  1918
Aichner Josef (Gödner)  24-jährig  1918
Aßmayr Bartholomäus (Hanzer) 19-jährig 1916
Hackhofer Anton  (Rader)  38-jährig  1916
Huber Josef (Schlosser)  23-jährig – 1919
Joas Andrä (Kofler)  28-jährig – 1918
Klammer Franz  42-jährig  1915
Ortner Felizian (Graber) 42-jährig 1918
Perfler Johann (Pangratz) 24-jährig 1915
Pichler Anton (Niggeler) 38-jährig 1915
Pircher Peter (Bannholzer) 22-jährig 1914
Pranter Franz (Stocker) 47-jährig 1919
Rogl Johann (Wächter)  1917
Rogl Thaddäus (Wächter) 1914
Stocker Franz (Pitzer) 24-jährig 1915
Tempele Josef (Aigner) 32-jährig 1918
Webhofer Anton (Kasperer) 24-jährig 1919
Weiler Georg (Galler) 37-jährig 1915
 
Vermisst:
Aßmayr Franz (Hanzer) 25-jährig
Aßmayr Johann (Hanzer) 29-jährig
Bodner Johann (Brunner) 42-jährig
Mayr Johann (Staffiner) 28-jährig
 
 
Das Land Tirol hat diese Gedenkfeiern unter das Motto gestellt:
„Brücken für den Frieden“.
Jeder ist aufgefordert, seinen Beitrag zu leisten – in der Familie, am Arbeitsplatz, in der Nachbarschaft, im Dorf...

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Präsentiert nach der Ehrensalve

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Kranzniederlegung beim Kriegerdenkmal

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Fotos Ortschronist SR Karl Schett
 
Autor: Golmayer Florian
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