Bund der Tiroler Schützenkompanien    • Brixner Straße 1, 6.Stock    • A-6020 Innsbruck    
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KURZCHRONIK:
aus dem Buch
DIE TIROLER SCHÜTZENKOMPANIEN
Stand 1989
SK-Inzing Chronik
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Geschichte zu unseren Fahnen
SK Inzing / fahne_gruen / Zum Vergrößern auf das Bild klicken
Schützenfahnen sind sichtbare Zeichen einer traditionsreichen Vergangenheit. Sie werden bei Prozessionen , Festen und Aufmärschen vorangetragen. Erst nach der Zeit der napoleonischen Kriege wurde von den Schützenkompanien, Fahnen und Standarten , mitgetragen.Fahnen haben sehr oft einen religiösen Hintergrund die Gott und dem Kaiser die Treue versprechen. Standarten haben militärische und kriegerische Ziele. Jede Einheit besaß ein solches Feldzeichen, und diente nach dem Kampf als Sammelpunkt für versprengte Soldaten .
Die Inzinger Schützen besitzen 3 Schützenfahnen und eine französische Standarte.
Die älteste Fahne stammt aus dem Jahr 1852 und ähnelt dem Aussehen nach, unserer heutigen grünen Schützenfahne, wird aber wegen Zerfall und Altersschwäche nicht mehr mitgetragen.
Die heutige grüne Schützenfahne wurde von Paul Draxl vulgo „ Siml´s Paul“ und dessen Gattin Maria, die auch Fahnenpatin war, im Jahr 1922 gestiftet. Das Fahnenblatt trägt auf der einen Seite das Bildnis der Muttergottes, auf der anderen Seite ziert der habsburgische Doppeladler die schön gestickte Fahne.
SK Inzing / fahne_rot / Zum Vergrößern auf das Bild klicken
Als 1898 nach der Neugründung der Schützenkompanie die Tradition des Schützenwesens fortgesetzt wurde, stiftete die Gattin des damaligen Bezirkshauptmannes, Gräfin Rosa Schaffgotsch, die rote Schützenfahne. Das Fahnenblatt ist mit einer besonders schönen Darstellung des Herzen Jesu bestickt. Die Herz Jesufahne wurde im Jahr 1988 von Frau Henriette Gollner in gekonnter Weise restauriert. Wegen Zerfallserscheinungen wurde ein Duplikat dieser Fahne im Jahr 2008 angefertigt. Die Orginalfahne wird im Schützenheim in einer Vitrine ausgestellt.
Bei den Inzinger Schützen nimmt die  französische Standarte, auch Legionsadler genannt,  eine Sonderstellung ein. Es handelt sich um das Feldzeichen des 2.französichen Linieninfanterieregimentes, welches vom Inzinger Landsturm am 13.April 1809 beim Aufstand der Tiroler gegen die Besatzungsmacht, von Hans Lang erbeutet wurde. Auf dem Fahnenblatt ist ein Text in französisch aufgestickt, der übersetzt soviel bedeutet wie „ Des Franzosenkaisers 2. Linien Infanterieregimentes“. Auf der Fahnenstange ist ein vergoldeter französischer Legionsadler aufgesetzt der mit gespreizten Flügeln auf einem Sockel sitzt.
Dass sich diese Standarte noch im Besitz der Inzinger Schützen befindet, ist dem eisernen Willen einiger Inzinger Patrioten zu verdanken. Bereits vor dem Ausbruch des 2. Weltkrieges wollten die Nationalsozialisten sie in ihren Besitz bringen und sie für Propagandazwecke einsetzen. Als nach dem Kriegsende die französische Besatzung in Inzing einrückte, wusste sie bereits von der Existenz der Standarte. Sie ließ nichts unversucht um in ihren Besitz zu gelangen. Ist sie doch die einzige der Infanterie Regimenter aus  napoleonischer Zeit,  die im Musee` del Armee in Paris fehlt. Durch das Verstecken der „Franzosenfahne“ gelang es den Schützenkameraden , Josef Neuner, Josef Mair und Daniel Vent, die Standarte in Inzing zu behalten. Ihr hohes Alter und der schlechte Gesamtzustand machte es erforderlich, eine Kopie anzufertigen . Das Original wird als Leihgabe im Zeughaus fachgerecht aufbewahrt und ausgestellt. Die Kopie wird seit 2003 bei Bataillonsfesten und Umzügen von den Inzinger Schützen mitgetragen.




Das Tiroler Schützenwesen
 
Das Schützenwesen reicht bis in die Zeit um 1400 zurück.
Aus dieser Zeit gibt es erste schriftliche Aufzeichnungen. Aber bereits um 1260 wurden Bürger
und Bauern zur Verteidigung ihres Landes herangezogen. Herzog Friedrich der IV. ( Friedl mit
der leeren Tasche) schuf nach seiner Flucht aus Konstanz und der Übernahme der Macht in
Tirol eine Wehrverfassung die ungefähr bis 1500 gültig war. Der Ausbruch des Engadiner
Krieges 1499 zeigte jedoch bald die Schwachstellen der Landesverteidigung auf. Bei der
Schlacht um Glurns unterlagen die Tiroler. Ein großer Teil des oberen Vinschgaus ging dabei
in Flammen auf.
Mit Kaiser Maximilian I. der in jener Zeit die Macht in Tirol übernahm, bekam unser Land eine
bessere Verwaltung und die Regierungsgeschäfte wurden nun von Innsbruck aus geführt. Unter
Mitwirkung des Tiroler Landtages veranlasste er die Ausarbeitung einer neuen Wehrverfassung
die 1511 in Kraft trat.
Die als Landlibell bezeichnete Wehrverfassung gab dem Landesfürsten das Recht, zur
Verteidigung der Landesgrenzen alle wehrhaften Männer von 20-50 Jahren ein zuberufen. Bei
ganz großer Kriegsgefahr wurden auch alle 50-60 Jährigen zu den Waffen gerufen.
Im Landlibell wurde aber auch festgelegt, dass die Tiroler nur innerhalb ihrer Grenzen zur
Verteidigung ausrücken mussten. Bei Konflikten außerhalb des Landes konnte kein Tiroler zum
Kriegsdienst verpflichtet werden. Mit dieser Wehrverfassung gelang dem Kaiser ein genialer
Schachzug. Tirol war in der Zeit um 1500 ein reiches Land. Einkünfte aus dem Bergbau und
dem Transit bescherten dem Land Wohlstand und dem Landesherrn den finanziellen Rahmen
für seine Expansionspolitik. Durch seine geopolitische Lage mit dem Gegner, die Republik
Venedig, wirkte das Land im Gebirge als natürlicher Puffer zwischen den Interessen der
Habsburger und der Seemacht der Venezianer.
Durch die Selbstverteidigungspflicht der Tiroler wurde der Handlungsspielraum des Kaiser
stark erweitert und er konnte sich ganz der Expansionspolitik der Habsburger widmen.
 
 
 
Der 30 jährige Krieg
 
1618-1648
Zur Zeit des 30-jährigen Krieges 1618-1648 wurde Tirol von Claudia von Medici regiert. Neben
der Befestigung der Grenze bei Scharnitz und Reutte wurde mit Zustimmung der Landstände, 4
Milizregimenter mit insgesamt 8000 Mann aufgestellt. Diese wurden in Sonntagsübungen
einexerziert und im Ernstfall durch sogenannte Bergfeuer verständigt und so zu den Waffen
gerufen. Durch die lange Dauer dieses Krieges sank jedoch die Kampfmoral der Tiroler. Die
Verteidigung des Landes wurde dadurch sehr geschwächt. Das führte dazu, dass im Laufe der
Jahre die Truppenstärke stark abnahm. Die Landesherrin und die Landstände erließen daher im
Jahre 1647 das sogenannte Sturmpatent. Jeder Gerichtsbezirk im Lande, musste nach
Ortschaft und Waffengattung gegliedert, die Wehrpflichtigen namentlich erheben und zum
Kriegsdienst einziehen. Für das damalige Gericht Hörtenberg zu dem die Gemeinde Inzing
damals gehörte, sind diese Aufzeichnungen erhalten geblieben. Im Jahr 1647 waren in
unserem Dorf 70 Mann wehrpflichtig. Für den ganzen Bezirk sind Im „ Hörtenbergischem
Gerichtsextract“ 769 Mann, namentlich aufgeführt.
 
 
 
Der spanische Erbfolgekrieg
 
1703
Im Zug des spanischen Erbfolgekrieges wurde Tirol von französischen und bairischen Truppen
unter Kurfürst Max Emmanuel besetzt. Niemand hatte jedoch mit einer Erhebung der Tiroler
Bauern gerechnet. Der aufgebotene Landsturm jagte binnen zwei Wochen die feindlichen
Truppen aus dem Land. An den bairischen Rummel von 1703 erinnert heute noch die
Annasäule in der Innsbrucker Innenstadt.
 
 
 
 
Der Tiroler Freiheitskampf
 
Die Wehrbereitschaft des Tiroler Volkes nimmt historisch gesehen eine Sonderstellung ein.
Eigenschaften wie große Heimatliebe und ein enormer Freiheitsdrang sowie die Freude am
Schießwesen mögen Gründe für die freiwillige Landesverteidigung sein. Die Tiroler waren stets
zum Kämpfen bereit, wollten dies jedoch unbefohlen und freiwillig tun. Eine Einordnung in das
reguläre Militär wurde von den Tirolern prinzipiell abgelehnt.
Die Landesverteidigung der Tiroler lässt sich militärisch in 4 Gruppierungen einteilen:
-
Die regulierte Miliz: ähnlich unserem heutigen Bundesheer, Dienstzeit 5-6 Jahre
-
Landmiliz: Aufgebot aller besitzenden Bauern und Bürger zwischen 18- 50 Jahre
-
Scharf und Scheibenschützenkompanien: Ausbildung über mindest vorgeschriebene
Schieß und Waffenübungen pro Jahr.
-
Der Landsturm: Er bildete das Aufgebot aller wehrfähigen Leute zischen 50-60 Jahre der
jeweiligen Gerichtsbezirke. In den Kampf zog der Landsturm mit Sensen, Dreschflegel und
anderem Arbeitsgerät, das als Waffen eingesetzt wurden.
Für das Sturmjahr 1809 sind für Inzing 1 Kompanie mit  142 Mann unter Kommando von
Hauptmann Johann Klotz sowie, 1 Kompanie mit 128 Mann unter Kommando von Hauptmann
Anton Oberthanner nachgewiesen, welche im Dezember 1809 von der bairisch/französischen
Militärbehörden entwaffnet wurde.
Die Wirren der französischen Revolution ermöglichten Napoleon Bonaparte ein steile
Karriere,vom Soldaten zum General, bis zum Kaiser der Franzosen. Bereits im Jahr 1795
begann  mit dem Italienfeldzug die  Expansionspolitik Frankreichs. Mit seinem neuen
Verbündeten zog Napoleon nun gegen das Habsburgerreich. Wie bereits 1703 war das Ziel
Frankreichs, Österreich von seinen Verbündeten im Römisch deutschen Reich zu isolieren.
Eine problemlose Nord-Südverbindung  für eine durchgehende Front vom Rheinland bis in die
Poebene war das Hauptziel von General Bonaparte. Eine Kontrolle der Alpenübergänge und
damit von Tirol  war daher eine der ersten Kampfhandlungen dieser sogenannten
Koalitionskriege. In Tirol wurde die Kriegsgefahr sehr rasch erkannt. Auf Anregung von Prälat
Stöckl von Stift Stams schworen im Juni 1796 die Tiroler Landstände den Bund mit dem Herzen
Jesu in Bozen.
Eine bestens ausgerüstete französische Armee versuchte 1796 vom Süden kommend über das
Pustertal nach Inner - Österreich zu gelangen. Erst durch den Einsatz des Landsturmes im
Kampf um Spinges und der Mühlbacher Klause konnte der Feind gestoppt und aufgehalten
werden. Doch nur für einige Jahre war damit die Kriegsgefahr gebannt. In die Jahre 1798/99
fällt auch die Gründung einer Inzinger Scharfschützenkompanie.
Mit der Ausrufung Napoleons zum Kaiser der Franzosen 1804 begann die eigentliche
Expansionspolitik Frankreichs in Europa, die den Kontinent nachhaltig verändern sollte.
Bereits im Jahre 1805 musste Österreich  nach einigen verlorenen Schlachten die Grafschaft
Tirol an die mit Frankreich verbündeten Bayern abtreten. Dem anfänglichen Versprechen des
bayrischen Königs, das Tiroler Recht zu respektieren, folgte im Laufe der Jahre eine
zunehmende Missachtung desselben. Punkte wie Zentralregierung, Gleichstellung aller
christlichen Konfessionen sowie die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht, stießen im
damaligen Tirol auf allgemeine Ablehnung. 
Der für den 10.April 1809 festgelegte Aufstand gegen die Besatzer wurde vom kaiserlichen Hof
in Wien und vom Klerus tatkräftigst unterstützt. Tiroler Bauernkompanien und der Oberinntaler
Landsturm zogen gegen die Landeshauptstadt und befreiten diese am 12.April 1809. Ein aus
Südtirol eintreffendes französisches Entsatzheer unter General Bisson kam zu spät und musste
nach  kleineren Kämpfen kapitulieren und sich den Aufständischen ergeben.
Aus diesem Ereignis stammt die französische Legionsfahne des 2.Infanterieregimentes, die
sich heute noch im Besitz der Inzinger Schützen befindet. Sie ist heute im Zeughaus des Tiroler
Landesmuseums in Innsbruck ausgestellt. Die Kämpfe von 1809 haben das Selbstbewusstsein
der Tiroler nachhaltig gestärkt und ihre nationale Gesinnung stark beeinflusst. Mit der
Entmachtung Napoleons kam die Grafschaft Tirol wieder zu Österreich.
 
 
 
Italienfeldzug
 
Im Italienfeldzug von 1866-1867 als das Habsburgerreich seine Gebietsansprüche im Süden
absicherte, rückten auch viele Tiroler freiwillig in den Kampf, obwohl sie dazu nicht verpflichtet
gewesen wären. 
Mit Prof. Hermann Klotz und dem Gerbermeister Alois Gasser nahmen auch
Inzinger Schützen an diesen Kämpfen teil. Fast 50 Jahre später begann mit dem Ausbruch des
1. Weltkrieges das wohl traurigste Kapitel des Tiroler Schützenwesens. Mit der Schaffung von
Feindbildern und Verherrlichung von Krieg gelang es dem Kaiserreich Österreich auch in Tirol
Freiwillige, meistens junge Männer, für den Kampf an der Ostfront zu rekrutieren. Die Zahl der
Gefallenen Tiroler ist mit über 30000 sehr hoch. Als Italien im Jahr 1915 Österreich den Krieg
erklärte, fehlten nun diese an der Ostfront Gefallenen, zur Verteidigung  der eigenen
Südgrenze. Die Dörfer Tirols waren von Männern geradezu entvölkert, den bis auf „Frauen,
Kinder und Greise“ war alles eingerückt. In schweren Abwehrkämpfen konnten jedoch die
Grenzen verteidigt werden. Neben vielen Inzingern verteidigten auch Josef Wanner und Josef
Lederle  als  Standschützenhauptleute die Südgrenze unseres Landes im Judikariental westlich
von Trient. Der Friedensvertrag von St. Germain brachte jedoch eine andere Entscheidung, und
teilte unser Land. Fast 1000 Jahre hatte der Süden Tirols mit dem Norden eine Einheit gebildet.
Mit der Errichtung der Republik Österreich wurde die Landesverteidigung neu geregelt und dem
Bundesheer übertragen. Durch die Teilung Tirols war die alte Landesordnung hinfällig
geworden und die Schützen von ihrer Verpflichtung, wie sie im Landlibell vorgesehen war,
entbunden. Die Schützenkompanien blieben aber weiterhin ein wichtiger Bestandteil der
Gesellschaft.
 
 
 
Die Kompanie
 
Rechtlich gesehen sind die Schützen ein Verein wie jeder andere auch.
Der Beitritt und die Mitgliedschaft geschieht  vollkommen freiwillig. Während früher der
Grundsatz der Landesverteidigung im Vordergrund stand, sind es heute die Erhaltung von
traditionellen Werten, die Pflege und die Weitergabe von Bräuchen und Sitten und das sich
Einbringen in die Dorfgemeinschaft.Die Führung unserer Kompanie wird demokratisch in freien
und geheimen Wahlen, alle drei Jahre neu bestimmt wird. Folgende Funktionen sind für sind für
den Vorstand notwendig und damit für ein gutes Funktionieren unerläßlich.
Hauptmann:
Er führt die Kompanie bei den verschiedenen Anlässen sowie Ausrückungen an und ist für das
Auftreten in Formation verantwortlich.
Obmann:
Er ist sozusagen der „Geschäftsführer“ der Schützen und ist hauptsächlich für den
reibungslosen inneren Ablauf verantwortlich.(Diese Funktion gibt es bei den Inzinger Schützen
erst seit 1964).Mit der Obmannstelle ist automatisch der Rang eines Leutnants verbunden.
Oberleutnant:
Er vertritt den Hauptmann bei dessen Verhinderung und ist als beratendes Mitglied im
Vorstand tätig.
Leutnant:
Sie gehen bei den Ausrückungen dem Block der Gewehrschützen voran und sind  im Vorstand
als beratendes Mitglied tätig.( 2 Leutnant`s)
Fähnriche:
Die zwei Fähnriche tragen bei Ausrückungen die grüne Schützenfahne, sowie die Herz-Jesu
Fahne mit und sind im Vorstand verteten.
Kassier:
Die Kompanie
Er ist für die Finanzen in der Kompanie zuständig und hat für eine übersichtliche und korrekte
Finanzgebarung zu sorgen.
Schriftführer:
Er verfasst  Protokolle von Ausschusssitzungen und Versammlungen. Das Einladen und das
Aufbieten der Mitglieder zu den verschiedenen Ausrückungen fällt ebenfalls in seinen
Aufgabenbereich.
Schiesswart:
Er ist für die Organisation und den Ablauf von Schiessveranstaltungen verantwortlich.
Waffenwart:    
Das Reinigen und Instandsetzen der Gewehre,sowie die Organisation von Munition fallen in
seinen Aufgabenbereich.
Kämmerer:
Er ist für die Einkleidung der Schützen ,der Anschaffung und Pflege sowie de Aufbewahrung
von Trachten und Uniformen zuständig.
Der Leiter des Schützenheimes, sowie ein Beirat komplettieren den Vorstand der Inzinger
Schützenkompanie. 
Folgende Hauptmänner haben seit 1885 das Schützenwesen in Inzing wesentlich beeinflußt
und geprägt und damit den Schützen Form und Profil gegeben.
1885-1897
Alois Gasser
Die Kompanie
1898-1926
Josef Wanner
1926-1939
Peter-Paul Schärmer
1946-1953
Franz Kneissl
1953-1964
Josef Neuner
1964-1988
Anton Kranebitter
1988-2003
Adolf Gaßler
seit 2003
Andreas Haslwanter
 
 
 
Trachten und Uniformen
 
Die Nationaltracht der Schützen gleicht im Aussehen der Sarntaler Tracht in Südtirol
Es dürfte
sich jedoch im Laufe der Zeit eine eigene Erscheinungsform herausgebildet haben. Prof.
Hermann Klotz schreibt um 1885 in den Satzungen der Standschützengilde von der
Hörtenberger Gerichtssprengeltracht.
„ Breitkrempiger gelbgrüner ausgeschlagener Hut, Karmoisin-Hemmet (violettweinrote Joppe),
hellrotes Leibl, schwarzer Halsflor (Krawatte), grüner Hosenheber, Spangenbinde, kurze
bocklederne Hose, weiße Strümpfe“. Die Offiziere tragen Säbel mit silbernem Portepee und
darauf eingestickten roten Tiroler Adler, die Mannschaft und die Charge, mit Ausnahme der
Fähnriche und Zimmerleute, Stutzen, Die Zimmerleute Haden (Hacken) und Schurzfelle“.
Aus Aufzeichnungen  geht hervor dass im historischen Bezirk Hörtenberg bis auf  wenige
Ausnahmen alle Schützen diese Tracht getragen haben. Auch die Tracht der Musikkapelle
Inzing sieht bis auf wenige Änderungen gleich aus. Die Nationaltracht  wurde hauptsächlich aus
Naturmaterialien angefertigt und eingefärbt. Bis heute hat sich das Aussehen  der
Nationaltracht nur unwesentlich verändert.
Um die Trachten zu schonen ,wurde in den 1950-er Jahren eine Extrauniform angeschafft, die
mit braunem Rock, braunem Hut mit Flaumfeder,der Unform der Landesschützen gleicht. Sie
wird von den Inzinger Schützen hauptsächlich bei Versammlungen, Beerdigungen und am
Landesfeiertag dem 15.August getragen.
Wie der Chronik der Musikkapelle zu entnehmen ist, spendierte  im Jahr 1885 der Kronenwirt
und Landtagsabgeordnete Josef Klotz der Musik und den Schützen eine neue Nationaltracht.
Als die Inzinger Schützen und Musikanten beim zweiten Bundesschiessen , bei dem auch
Kaiser Franz-Josef anwesend war, aufmarschierten, erregten sie damit  großes Aufsehen.
Es kam dann aber zum Streit mit Josef Klotz worauf die Musik und die Schützen die Trachten
zurückgaben. Klotz schenkte diese nun den Matreier Musikanten. Bald darauf nähte der
Schneidermeister Lambert Gruber mit seinen Gesellen eine neue Tracht.
 
 
 
Bewaffnung der Schützen
 
Bis vor dem zweiten Weltkrieg waren die Tiroler Schützenkompanien großteils mit den
berühmten österreichischen Werndlgewehren ausgerüstet.
Bis vor dem zweiten Weltkrieg
waren die Tiroler Schützenkompanien großteils mit den berühmten österreichischen
Werndlgewehren ausgerüstet. Nach 1945 mussten diese an die amerikanische
Besatzungsmacht abgeliefert werden und wurden von dieser zerstört. Unsinnigerweise wurden
damals auch ein Grossteil der schönen alten Scheibenstutzen und Bolzengewehre vernichtet.
Das anfängliche Misstrauen der späteren französischen Besatzungsmacht verhinderte vorerst
eine Wiederbewaffnung der Schützenkompanien .
 In General Bethouart fanden die Schützen jedoch einen guten Freund und Gönner, der es
besser fand, ihnen wieder Gewehre zu geben. So wurde auch unsere Schützenkompanie um
1948 mit fast neuen Gewehren aus der Schweiz neu ausgerüstet.
Seit 1992 besitzt die Schützenkompanie auch eine Böllerkanone. Früher wurden an Festtagen
wie Fronleichnam, am Herz-Jesu Sonntag und am Rosenkranzsonntag noch richtige Böller
abgefeuert. Wegen der großen Verletzung und Verbrennungsgefahr wurde das sogenannte
„Böllern“  gesetzlich verboten. Heute wird an diesen Festtagen um 6 Uhr morgens, mit unserer
Böllerkanone, in Abstimmung mit dem Läuten unserer Kirchenglocken, der Festtag willkommen
geheißen. Die Waffen der Schützen sind so umgebaut, dass mit  keiner „scharfen“ Munition
geschossen werden kann. Das Tragen von Waffen gilt als historisches Zeugnis für den
jahrhundertlangen Abwehrkampf  der Tiroler zum Schutz ihrer Heimat.
 
 

Schießwesen in Inzing
 
Seit wann es in Inzing schon einen Schiessstand gab, ist heute nicht mehr feststellbar.
Um die
Mitte des 19.Jahrhunderts erlebte das Schießwesen aber eine besondere Pflege und Blütezeit.
So sind über das Bischofsschießen in Inzing aus dem Jahr 1857, anlässlich der Wahl Vinzenz
Gassers zum Fürstbischof von Brixen,  folgende Aufzeichnungen erhalten geblieben. „ War das
eine Freude für Inzing und das ganze Oberinntal, als dieser zum Fürstbischof von Brixen
erwählt worden war. Noch am selben Abend, flammten unzählige Feuer auf den Höhen, man
konnte den Namenszug des Bischofs lesen und dazu knallte es fortwährend aus Böllern und
Stutzen“. Das ganze Dorf war festlich geschmückt mit Tiroler Fähnlein und dem Wappen des
Bischofs. Vinzenz Gasser hatte seinem Heimatdorf 100 Dukaten geschenkt, damit ein großes
Schiessen veranstaltet werde.
Wie die Tiroler Schützenzeitung vom September 1865 berichtete, wurde der vom
Landtagsabgeordneten Josef Klotz neuerrichtete Schiessstand  mit einem schönen
Freischiessen eröffnet. Die Beste (=Schiesspreise) wurden in Begleitung der braven
Musikbande durch das Dorf zum Schiessstand gebracht.
In das Jahr 1885 fällt dann die Eröffnung eines eigenen Gemeindeschiessstandes im Moos.
Dieser diente nach dem 1.Weltkrieg nur mehr herumziehenden Zigeunern und Karrnern als
Unterkunft und wurde im Jahre 1932 abgerissen.
Die Organisation und das Ausrichten von Schiessbewerben  wurde bis 1898 von der
Schützengilde durchgeführt. Diese wurde bei der Neugründung der Schützenkompanie in diese
eingegliedert und organisierte bis zur ihrer Stilllegung in den 1960-igern verschiedene
Schießbewerbe. Heute werden verschiedene Schiessbewerbe von der Kompanie veranstaltet
und durchgeführt. Als großer Förderer und Gönner sei hier Josef Markt. (vlg.Larcher Pepi)
erwähnt, der neben der silbernen  Inzinger Schützenkette, auch die Schützenkette für das
Schützenbataillon Hörtenberg stiftete. Seiner Initiative ist es auch zu verdanken, dass alljährlich
beim Schnurschiessen , die beste Kompanie des Bezirkes sowie der Schützenkönig für das
folgende Jahr ermittelt werden. Dieser Wettbewerb wurde bereits fünfmal im Inzinger
Schützenheim ausgetragen. Seit Beginn dieser Bewerbe im Jahr 1967, haben 4 Inzinger
Schützen den Titel eines Bataillonsschützenkönigs , siebenmal nach Inzing geholt.
Das Interesse am Schiesssport ist besonders bei Jugendlichen in unserem Dorf sehr groß.
Sie haben die Möglichkeit, jeden Donnerstag Abend im Schützenheim zu trainieren. Der
Zimmergewehrschiessstand ist aber auch für Nichtmitglieder geöffnet. So kommen neben
Inzingern auch Schiesssportbegeisterte aus unseren Nachbargemeinden zum Training.
Schiessbewerbe wie das  Jux, -Vereins und Dorfschiessen werden jährlich abgehalten und die
Teilnehmerzahlen bestätigen das Interesse an dieser Sportart.
 
 
 
Schützen heute
 
War in früherer Zeit die Verteidigung der Grenzen die vorrangige Aufgabe der Schützen, so hat
sich heute die Bedeutung grundlegend geändert.
Unser Motto und unser Leitspruch lautet aber gleich wie damals:
Die Treue zu Gott, dem Erbe der Väter und die Bewahrung der geistigen und kulturellen
Landeseinheit.
Das Vertrauen und die Treue zu Gott haben unseren Vorfahren die notwendige Kraft und Halt
gegeben, um ihr hartes und entbehrungsreiches Leben zu meistern. Das Wissen um die
Geschichte unserer Väter soll bei aller Toleranz gegenüber Neuem, erhalten und den nächsten
Generationen weiter gegeben werden. Die Teilung unseres Landes nach dem ersten Weltkrieg
ist zwar politisches Faktum, jedoch bemühen sich Schützen aus Welsch,Süd und Nordtirol, ihre
gemeinsamen Wurzeln zu suchen und die Verständigung zwischen den Menschen in den drei
Landesteilen zu fördern und zu verbessern. Die Teilnahme an den Alpenregionsfesten ist
Ausdruck für die geistige und kulturelle Einheit unseres Landes.
Mehrere Besuche und Gegenbesuche zwischen den Inzinger Schützen und den Schützen der
Welschtiroler Kompanie Pergine-Caldonazzo in den vergangenen Jahren zeugen trotz
sprachlicher Barrieren, von gegenseitiger Achtung und Wertschätzung über Landesgrenzen
hinweg. Das geistige und kulturelle Fundamendent des historischen Tirols ist heute noch sehr
stark spürbar. Unsere Aufgabe ist es, dass es hält und unserer Jugend weitervermittelt wird.
Die Pflege dieses Kulturgutes zeigt sich nicht nur nach aussen, sondern auch viele Aktivitäten
für das Allgemeinwohl in unserem Dorf, zeugen von der positiven Einstellung der Schützen.In
den letzten 15 Jahren haben Schützen durch Aufforstaktionen im Schutzwaldbereich ein großen
Beitrag für die Sicherheit unserer Gemeinde geleistet. Mit der Sanierung des Kienbergsteiges
im Schindeltal, wurde der Naherholhungsbereich in Dorfnähe weiter ergänzt und ausgebaut.
Auch das jährliche Auf und Abbauen des Brückensteges über den Hundstalbach, im hinteren
Bereich der Inzinger Alm, wurde viele Jahre von Inzinger Schützen organisiert und
durchgeführt. Ein gefahrloses Überqueren des Gebirgsbaches, wurde damit auch Familien mit
Kindern möglich gemacht .Im Zuge des Berwanderwegekonzeptes  im Jahr 2004, wurde der
Schützensteig wieder auf Vordermann gebracht und sogar zum Teil neu angelegt. Viele
Kapellen und Wegkreuze im Dorf laden nicht nur zum Innehalten und Nachdenken ein, sondern
sie sind auch auch ein wichtiger Bestandteil unserer Dorfgeschichte. Die Renovierung und
Instandsetzung einiger solcher Kleinodien gehörte in den letzten Jahren zum Arbeitsprogramm
einiger Schützenkameraden. Die Restaurierung des Wegkreuzes bei der Gärtnerei Kirchmair
und die Johanneskapelle in der Ranggergasse, können als besonders gelungen bezeichnet
werden. Viele Aktivitäten der Schützen haben aber mit der Teilnahme an religiösen und
kirchlichen Festen zu tun. Traditionell wird die Figur des hl.Sebastians an seinem Namenstag
dem 20.Jänner, beim Bittgang nach Hatting getragen. Auch die Nachtwache am heiligen Grab,
bei der Gebetsnacht am Karfreitag, ist seit einigen Jahren ein Fixpunkt beim Mitwirken in
unserer Pfarrgemeinde. Selbstredend gehören auch die Teilnahme an den drei traditionellen
Prozessionen , Fronleichnam, Herz-Jesu und Rosenkranzsonntag, zur Aufgabe jedes einzelnen
Schützen.
Aber auch ausserhalb unseres Dorfes rücken wir bei Schützenfesten, Empfängen und anderen
Veranstaltungen aus und demonstrieren so unsere Verbundenheit und positive Einstellung zu
unserer Heimat Tirol. Die Aufgabe von Schützen ist es, den Zeitgeist sowie Überlieferungen zu
hinterfragen, die Geschichte zu erforschen und weiterzutragen, um so unserem Land ein Profil
zu geben, das es für die geistige und kulturelle Einheit braucht. Kameradschaft wird bei den
Schützen besonders gepflegt. Das Watten und der Hoangart im Schützenheim sind dafür
lebendige Beispiele. Aber auch so manch lockerer Spruch hat schon für ein Schmunzeln und
Lachen gesorgt. Verschiedene Charaktere findet man bei den Inzinger Schützen, den ernsten
und den heiteren Kameraden genauso, wie den Macher und den Phlegmatiker. Diese Vielfalt
sorgt manchmal für heitere Begebenheiten wo nachfolgend einige davon erwähnt seien.
 
 
 
Anektoten
 
Zum Abschluß noch ein paar Geschichten aus der Vergangeheit der Inzinger Schützen.
In der
Zwischenkriegszeit als P.P Schärmer die Kompanie befehligte, war dasVerhältnis zur
Musikkapelle manchmal getrübt. Der damalige Kapellmeister ärgerte den Schützenhauptmann
damit, indem er einige Schützenkameraden anstiftete, bei Gewehrsalven absichtlich
„nachzuschiessen“. Als Lohn dafür gab es danach im Gasthaus eine Runde Bier und Würstl,
damals ein sicher verlockendes Angebot.
Bei Schützenfesten ist es üblich dass Kameraden, ihre Privatautos für die Fahrt zum jeweiligen
Veranstaltungsort zur Verfügung stellen. So passierte es Mitte der 1970-er Jahre beim
Schützenfest in Wildermieming, dass ein Auto voller Schützen zu spät zur Aufstellung eintraf,
weil der Fahrer, Gast und Landwirt, einen Abstecher zu einem Kornfeld in Oberhofen machte,
um eine besonders schön gewachsene Gerste zu begutachten. Der Zorn von Hauptmann
Kranebitter war den Kameraden gewiss, als der „Spättrupp“ erst einige Minuten bevor LH.
Wallnöfer die Front abschritt, zur bereits aufgestellten Kompanie stieß.
Hauptmann Toni Kranebitter machte aus seiner Abneigung gegen Schwegler und Trommler nie
ein Hehl, da man seiner Meinung nach, zu dieser Art von Musik nicht richtig marschieren
konnte. Bei einem Bezirksschützenfest in Telfs riß dem Toni dann aber der Geduldsfaden,als 
die Telfer Schützenschwegler und Trommler, die hinter den Inzingern marschierten,  vor der
Defilierung begannen aufzuspielen. Bei einem kurzen Zwischenstopp zückte der Toni seinen
Säbel, begab sich ans Ende der Kompanie und mit den Worten „ Wenn`s nit glei auhearts,
nocha stich i enk die Trommlen au, es Bärentreiber“ versuchte er die Schwegler und Trommler
einzuschüchtern und von ihrem allzueifrigen Spiel abzubringen. Ein ungläubiges Staunen
gepaart mit Respekt bei den Telfern, sowie einem Schmunzeln bei den Inzinger Schützen
waren die Folge.
Natürlich kann auf ein paar Seiten nicht die ganze Geschichte und die Aktivitäten der Inzinger
Schützen beschrieben und dargestellt werden. Es würde dafür ein ganzes Buch notwendig sein.
Für Anfragen steht neben dem  Vorstand der Schützenkompanie auch der Schützenchronist zur
Verfügung.

 
Autor: Alfred Rauth Chronist
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