Speckbacher Gufel

„Speckbacher Gufel“ – Alpine Heldenfeier im Voldertale

 

Zur Erinnerung an das Versteck von Schützenmajor Josef Speckbacher im Voldertal (1809-1810) fand zur „125-Jahr-Feier Tirol 1809“ im Jahr 1934 eine Feier statt.

 

Aus diesem Anlass hat die Speckbacher Schützenkompanie Tulfes den Bereich um die „Speckbacher Gufel“ erneuert und wieder zugänglicher gemacht. Seit dem Jahr 1975 laden alljährlich die Speckbacher Schützen von Tulfes und Hall zu einer Speckbacher-Gedenkmesse als Feldmesse hinter dem Naturfreundehaus (Kößler Reiße) mit anschließender Verköstigung ein.

Die jährliche Gedenkmesse findet im September statt, nähere Information dazu gibt es bei der Speckbacher Schützenkompanie Tulfes. Im Anschluss an die Gedenkmesse kann die „Speckbacher Gufel“ auf Wunsch besichtigt werden.

Auszug aus der Übersetzung des Originaltextes des “Tiroler Anzeiger“ – Nr. 207 vom Montag 10.11.1934 über die „Speckbacher Gufel“:

 

„Die Speckbacher Gufel im Voldertale, der Zufluchtsort des von Tirols Feinden in den Freiheitskriegen vielgehetzten Schützenmajors Josef Speckbacher von Rinn, erhielt gestern die Weihe, feierlich mit seinem heiteren Ernste umsäumt, der einer volkstümlichen, würdigen Veranstaltung im Freien, in den Bergen und diesem natürlichen Rahmen entspricht.

Es wurde ein örtliches Fest des Tiroler Volkes in dem Seineswegs umschriebenen Gebiete dieses Bezirkes, der die Wahlheimat Speckbachers darstellte, der in Gnadenwald geborene ward, in der Gemeinde Rinn seinen Hausstand gründete und der in der Stadt Hall sein rumreiches Leben beschloß. Tulfes, der feine, saubere Ort auf der zweiten Talstufe über Hall im Inntale, macht durch solche und andere vaterländische, feine Feste von sich reden.

Die Veranstaltung begann ziemlich frühzeitig, aber es gereute sicherlich niemanden, an diesem herrlichen Sonntag-Morgen einige Stunden mehr der schönen Zeit geopfert zu haben, weil das Speckbacher-Fest Freude brachte.

Der Aufzug auf den Tulferberg wurde durch Musik und Schützen aus Tulfes eingeleitet. In Windegg warteten befreundete Körperschaften, Jugendliche aus der Schar der Wiener Ferienfinder sowie viele andere Gäste. Die Tiroler Landesregierung beauftragte Landeshauptmannstellvertreter Doktor Peer mit der Vertretung, …, eine Abordnung der neugegründeten Speckbacher-Schützenkompanie Hall, der Standschützenkompanie von Rinn, dem Nachbardorfe, Schützen von Volderberg, Jungschützen mit Fahnen, Schul- und Ferienjugend mit Fahnen.

Das Bild war bunt und bewegt, dass sich rund um das altehrwürdige Kirchlein zu Windegg bot. Auch Windegg ist geschichtlicher Boden aus den Freiheitskriegen.

Im dortigen Wirtshause hielt Speckbacher mit führenden Männern aus der tirolischen Schützenfront, eine Episode aus dieser Gegend, die heute auf Windegg verewigt ist.

Nach der von Pfarrer Gilbert Bauhofer gelesenen Feldmesse, zu der die Ortsmusik Tulfes die „Deutsche Messe“ vortrug, ordnete sich der Zug zum Marsch ins Voldertal, an der linken Talseite aufwärts, über die Kette von keinen, zumeist bewohnten und bewirtschafteten Almhütten, teilweise durch Wald oder Almböden, über die großangelegte Stiftsalm hinaus, bis das Bergfreundehaus und über ihm die Gufel, das Ziel, sichtbar wurde.

Die neue Steiganlage über das Hochalmmahd kam beim Aufstiege sehr zustatten, die Felsgruppe der Gufel ist heute ohne Beschwerde zu erreichen.

In gelockerten Abteilungen rückten die Festteilnehmer über die Mähder und den Talweg an, von oben aus gesehen ein fast kriegerisches Bild.

Schützen und Musik nahmen am Talweg bei der Horberalm Aufstellung. Die vielen anderen Gäste versuchten an der Gufel Platz zu finden, an den steilen Hängen, im weiten Umkreise um diesen geschichtlich denkwürdigen Felsklotz großen Ausmaßes mit der Höhle in halber Höhe, die Speckbacher Rettung und Zuflucht bot. …“

Auszug aus der Übersetzung des Originaltextes des “Tiroler Anzeiger“ – Nr. 207 vom Montag 10.11.1934 über die „Speckbacher Gufel“

Digitales Archiv zum „Tiroler Anzeiger“ (öst. Nationalbibliothek): https://anno.onb.ac.at/info/tan_info.html 

Fotobeschreibung

Hauptbild: das 1934 angebrachte Namensschild (auch heute noch gut Sichtbar)

Bilder zum Text:

  • Der Zugang zum Versteck (Felsspalte, die sogenannte Gufel)
  • Blick in die sogenannte Gufel
  • das Original vom Tiroler Anzeiger; die Übersetzung samt Information
  • Einweihung der „Speckbacher Gufel“ am 9. September 1934 vor dem Feslklotz im Voldertal

 

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