Die Schützentalschaft Paznaun besteht aus den Kompanien GALTÜR, ISCHGL, KAPPL und der „Albert-Waibl-Schützenkompanie“ SEE.
Mit vier Kompanien sind wir die kleinste Talschaft/Bataillon im
Bund der Tiroler Schützenkompanien, aber dafür umso aktiver, besonders wenn es
um das Schiesswesen geht. Egal ob bei Bezirks-, Regiments-, Landes- oder
Alpenregionsschießen, die Paznauner sind immer in grosser Zahl und mit Erfolg
dabei.
Obwohl das Paznaun (nicht Paznauntal!) so vom Tourismus geprägt ist, finden sich in den vier Kompanien viele eifrige Schützen zusammen, welche die Schützentradition hochhalten und die Kameradschaft pflegen.
Viele Mitglieder engagieren sich, auch wenn es um die Kirche oder das Gemeinwohl geht und sind ebenso in anderen Vereinen aktiv.
Das Schützenwesen hat so wie in ganz Tirol eine lange Tradition und so werden die Kompanien schon früh in den Chroniken erwähnt.
Als Bsp. gilt hier das Jahr 1734 in Kappl zum Bischofsempfang und im Jahre 1737 Ischgl mit dem ersten Schiessstand.
Am 24. November 1809, kurz nach dem Waffenstillstand (der sich nicht zu allen durchgesprochen hatte) haben 800 Paznauner Schützen in der Schlacht im Giggler Tobl unter dem (unfreiwilligen) Kommando von Pfarrer Stefan Krismer (Karrer Stöffele) mit Hilfe der Frauen aus See 1.500 bayrische Soldaten am Weitermarsch gehindert. Dabei wurde eine Kanone und eine Fahne erbeutet, die heute noch mitgetragen wird. Aufgrund der guten Behandlung der Gefangenen Bayern und der Vermittlung des Arztes Dr. Tschallener und von Pfarrer Stefan Krismer gab es keine Konsequenzen für die Paznauner.
Der Hauptmann der Schützenkompanie von Ischgl, Alois Pfeifer, Gastwirt zu Innerversahl ist bei diesem Einsatz gefallen und die Seeber Kompaniefahne von 1809 hängt jetzt als historisches Ausstellungsstück auf Schloss Landeck. Die Kappler tragen noch heute das „Zaggali“, die damals erbeutete Fahne, stolz bei ihren Ausrückungen mit.
Auch 1859 und 1866 waren die Paznauner aufgeboten, wobei sich die Paznauner und besonders Lt. Alois Sailer aus Kappl ausgezeichnet haben. Im ersten Weltkrieg waren die Paznauner als eigener Zug der Kompanie Landeck im Einsatz und haben sich beim Versuch die Heimat zu verteidigen, bewährt.
Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Kompanien in den folgenden Jahren wieder gegründet:
Kappl 1951
Ischgl 1953
Galtür 1953
See 1956
Die bisherigen Kommandanten der Talschaft:
1955 - 1957 Mjr. Johann Rudigier SK Kappl
1957 - 1972 Mjr. Siegfried Juen sen. SK Kappl
1972 - 1976 Mjr. Othmar Stecher SK Galtür
1976 - 1992 Mjr. Johann Rudigier SK Kappl
1992 - 2007 Mjr. Norbert Reich SK Galtür
2007 - 2018 Mjr. Siegfried Juen SK Kappl
Seit 2019 Mjr. Josef Siegele SK Kappl
Das Paznaun liegt im äussersten Südwesten Nordtirols im Dreiländereck zu Graubünden und Vorarlberg. 1280 wird der Namen erstmals als „Pazenowe“ urkundlich erwähnt.
Das Tal ist stark vom Tourismus geprägt. Die vier Talgemeinden liegen relativ weit auseinander und spiegeln mit den verschiedenen Trachten die drei Volksgruppen, die das Tal besiedelt haben, wieder.
Die ersten, welche Urkunden hinterlassen haben, waren die Rätoromanen aus dem Engadin.
Ischgl gehörte noch viele Jahrzehnte zu Sent und Galtür zur Mutterpfarre Ardez.
Die Toten mussten über den Futschölpass auf den Friedhof getragen werden. Viele Orts- und Flurnamen haben daher romanischen Ursprung.
Das vordere Paznaun wurde von Fiss und Serfaus sowie Kappl über das Lattejoch vom Stanzertal aus besiedelt. Später folgten im Obertal noch die Walser.
Ischgl und Galtür liegen an einem alten Handelsweg über den Fimberpass und das Zeinisjoch. Kaiser Maximilian hat ihnen das Recht verliehen, Zölle einzuheben und Handel zu treiben.
Ab 1453 gab es in diesen beiden Orten auch Niedergerichte für die kleineren Delikte. Nur „Malefizfälle“ mussten in Nauders verhandelt werden.
Im 20. Jahrhundert hat dann der Tourismus, zunächst in Galtür und dann vor allem in Ischgl, für Aufschwung gesorgt und das Paznaun zu einem Tal mit vielen Arbeitsplätzen gemacht.
Kappl ist seit jeher vom Handwerk geprägt. Die Männer waren in der heute noch bestehenden Kappler Zunft aus dem Jahr 1695 organisiert und haben im Sommer in ganz Europa Bauwerke ausgeführt. Auch heute noch gibt es in Kappl und See viele Handwerksbetriebe, welche zusammen mit dem Tourismus mehr Arbeitsplätze schaffen, als Leute zur Verfügung stehen.
Der Taleingang bei Schloss Wiesberg, welches seit 1883 die Eisenbahnbrücke ziert, war über die Jahrhunderte kaum zu passieren und erst 1794 wurde ein Weg durch das „Gföll“ gebaut. Der weitere Weg durch das Tal verlief am Hang entlang durch die Weiler, bevor 1887 die Talstrasse entlang der Trisanna eingeweiht wurde. 1954 wurde die Silvretta-Hochalpenstrasse für den allgemeinen Verkehr freigegeben und verbindet so die einst engen Nachbarn auch in heutiger Zeit.
- Kappl 305
- 6555 Kappl