Geschichte des Denkmals
Im Jahre 1850 und dann 1860 wurden auf dem Rasenboden der Erschießungsstätte in Mantua auf Initiative österreichischer Offiziere zwei Gedenktafeln angebracht. Im Jahr 1891 finanzierte der italienische Staat die Errichtung eines neuen Gedenksteins. Seit 1946 betreute der Heimatpflegeverein Meran den Gedenkstein. 1961 in einer Zeit besonderer politischer Spannungen gesprengt wurde, aber dank der Initiative der Gemeindeverwaltung von Mantua umgehend wiederhergestellt werden konnte. Es war immer schon der Wunsch, einen neuen Stein zu setzen und den Platz rund um das Denkmal würdig zu gestalten. Dieser Wunsch wurde für das Landesgedenkjahr 1984 (175-jähriges Jubiläum des Tiroler Vorlksaufstands von 1809) vom Land Tirol und von Südtirol sowie von der Stadt Mantua verwirklicht. Am 4. Oktober 1983 stellte man das neue vom Heimatpflegeverein Meran gestiftete Denkmal genau an die Stelle des alten Gedenksteines, der sich nun beim Sandwirt in St. Leonhard im Passeier befindet, auf. Es handelt sich um einen 2,40 m hohen, 3,8 t schweren Monolythen aus Pontiveser Porphyr, der sich nach oben leicht verjüngt und dessen Seitenflächen roh geschlagen sind; auf etwa halber Höhe der Scheuseite wurden Name und Todesdatum von Andreas Hofer eingeschlagen. Dieser Gedenkstein von der Firma Blaha bei Gries bei Bozen, ruht auf einem dreistufigen, 60cm hohen Porphyrpodest. Schönheit und Würde des Denkmals werden zusätzlich durch die neugestaltete Umgebung, dem Andreas-Hofer-Park, unterstrichen.
Seit 1984 wird an der Porta Giulia durch die Tiroler Schützen jährlich am Wochenende rund um den Todestags von Andreas Hofer eine Gedenkfeier abgehalten. Der Bund der Tiroler Schützenkompanien nimmt an dieser Gedenkfeier immer mit mehreren Abordnungen und Bundesvertretern teil.
Traditionell beginnt die Gedenkfeier an der Porta Giulia und führt dann über zum Andreas-Hofer-Park mit der Andreas Hofer Gedenkstätte, dem Ort der früher als „Erschießungsplatz“ in Mantua bekannt war. Dort wird eine Gedenkmesse gefeiert.
Es war der Morgen des 20. Februar 1810, als Andreas Hofer aus seinem Gefängnis in der „Torre del Vaso“ abgeholt und zur Hinrichtungsstätte geführt wurde. Zwei Sechsersalven wurden auf ihn abgefeuert, aber sie reichten nicht aus, um Andreas Hofer zu Fall zu bringen. Der kommandierende Offizier war gezwungen, mit einem aufgesetzten Gnadenschuss sein Leben zu beenden. Dies fand in Gegenwart einer still trauernden Menschenmenge statt.
Über Mantua
Mantua am Mincio, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, ist mit der Geschichte Tirols eng verbunden. Aus dem seit 1328 hier herrschenden Geschlecht der Gonzaga entstammt die Gemahlin des letzten Görzer Grafen, mit dem 1500 die Landesherren der Grafschaft Görz ausstarben, Paula von Gonzaga, die aus Schloss Bruck, der Residenz der Görzer, einen kleinen Musenhof zu schaffen versuchte. Sie war die Anregerin und die Mitstifterin der großen Ausschmückung der Burgkapelle von Schloss Bruck und der Wallfahrtskirche Obermauern in Virgen durch Simon von Taisten. Nach dem Aussterben der Gonzaga 1708 fiel Mantua an Österreich. Napoleon eroberte 1797 die Festung Mantua, in die Andreas Hofer zusammen mit seinem Schreiber Kajetan Sweeth am 5. Februar 1810 eingeliefert wurde. Er war im Nordfort der Festung Citadelle di Porto im Al-Vaso- Turm eingekerkert. Am 20. Februar 1810 wurde Andreas Hofer am Richtplatz an der Porta Nuova, der 200 Schritte nordöstlich des Al-Vaso-Turmes unter dem Festungswall links vor der Porta Maggiore war, erschossen. Bereits damals versuchten angesehene Mantuaner Bürger den Tiroler Freiheitshelden freizukaufen, woraus eine hohe Anerkennung durch die Bevölkerung Mantuas resultiert, die bis heute hin anhält. Hofers Leichnam trug man in die nahe St. Michaels-Pfarrkirche, in der unter militärischen Ehren das feierliche Requiem von Pfarrer Borghi zelebriert wurde. Danach wurde Hofer auf dem Friedhof von St. Michael beigesetzt. Pfarrer Anton Bianchi ließ eine marmorne Gedenktafel am Grab anbringen. Erst 1823 wurde Hofers Leichnam in die Hofkirche nach Innsbruck überführt und dort beigesetzt.
Hofer Points – Auf den Spuren von Andreas Hofer – von Innsbruck bis Mantua
Unter diesem Projekt der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino und des Welschtiroler Schützenbundes wurde am Freitag, 18. Februar 2022, die Andreas-Hofer-Gedenktafel in Mantua enthüllt. Das Projekt beschäftigt sich mit dem Weg von Andreas Hofer von Innsbruck bis nach Mantua. An den historisch relevanten Stellen dieses Wegs sind jeweils Gedenktafeln mit „Andreas Hofer war hier“ errichtet worden. Dieses Projekt will an die Geschichte und die Zeit Andreas Hofers erinnern, der das historische und kulturelle Gedächtnis von Tirol, Südtirol und Welschtirol verbindet. Die letzte Tafel in Mantua umfasst eine Beschreibung der historischen Bedeutung des Ortes im Zusammenhang mit der Geschichte von Andreas Hofers Erschießung am 20.Februar 1810.
Fakten
1810 Erschießung von Andreas Hofer
1850 Errichtung erste Gedenktafel
1861 Errichtung zweite Gedenktafel
1891 Errichtung Gedenkstein
1961 Sprengung des Gedenksteins und anschließende Wiederherstellung
1984 Errichtung des aktuellen Gedenksteins und des Andreas-Hofer-Parks
2022 Errichtung Der Hofer-Points Gedenktafel