Die Imster Anstaltschützen bei der Prozession 2019

Imster Anstaltschützen

Die Imster Anstaltschützen

Die Gründung der Imster Anstaltschützen fällt in das Jahr 1898. In diesem Jahr feierte der damalige Pfarrer von Imst, Dekan Paul Raich, sein 50. Priesterjubiläum und zu diesem Anlass entstand die Idee von drei Imster Bürgerinnen, Maria Schweighofer, Anna Decorona und Rosa Neurauter, aus Kindergartenkindern eine „Schützenkompanie“ zu formieren.

Für die vier- bis sechsjährigen Kinder wurden Schützen­trachten nach dem Vorbild der Bürgerschützenkompanie Imst gefertigt, Holzgewehre besorgt und auch die dazugehörige Fahne genäht. Der Name „Anstaltschützen“ leitet sich aus der historischen Bezeichnung „Kinderbewahrungsanstalt“ für Kindergärten her. Der erste Hauptmann der Kompanie war Albert Stigger, späterer Malermeister in der Imster Oberstadt. Diese erste Ausrückung der Anstaltschützen fand in der Bevölkerung in Imst so großen Anklang, dass diese „kleinen Schützen“ von den Barmherzigen Schwestern, welche den Kindergarten zu dieser Zeit betrieben hatten, weitergeführt wurden.

Unabhängig von der Schützenkompanie organisierten die Ordensschwestern der Barmherzigen Schwestern jedes Jahr die Aufstellung der Anstaltschützenkompanie Imst zu den zwei großen Prozessionen Fronleichnam und Kirchtag an Maria Himmelfahrt.

Vor dem Zweiten Weltkrieg hat diese kleine Kompanie rein aus Buben bestanden, nach der Wiedergründung kamen jedoch Mädchen als Marketenderinnen dazu. Ab den 1950er Jahren bemühte sich Schwester Miriam von den Barmherzigen Schwestern Imst rührselig um die Kinder der Anstaltschützen und betreute diese bis weit in die 80er Jahre.

Mit der Übernahme der Kinderbetreuung durch die öffentliche Hand und die Gründung von Kindergärten, übernahm die Stadtgemeinde Imst die Verantwortung und vor allem auch die finanzielle Unterstützung für die Instandhaltung der Trachten der Anstaltschützen. Bis heute übernimmt die Stadtgemeinde Imst diese Verantwortung und steht voller Stolz hinter dieser Tradition.

Ab dem Jahr 1968 ging die Betreuung und Organisation auf Wunsch der Stadtgemeinde auf die Schützenkompanie Imst über. Seither kümmern sich Mitglieder der Kompanie Imst und auch freiwillige Helfer sowohl um die Organisation als auch das Wohl und den Weiterbestand der Anstaltschützen.

Seit der Gründung der Anstaltschützenkompanie dürfen nur Kinder im Kindergartenalter Teil der Kompanie sein. Früher war dies sogar beschränkt auf den Kindergarten Oberstadt, mittlerweile wurde die Möglichkeit der Teilnahme aber auf die ganze Stadt Imst ausgeweitet. Nach dem Ausscheiden bei den Anstaltschützen haben die Kinder die Möglichkeit, als Jungschützen und Jungmarketenderinnen bei der Schützen­kompanie Imst aufgenommen zu werden. Die wohl in Tirol einzigartigen „Schützen“ rücken nur zu ganz besonderen Anlässen aus. Neben den großen Prozessionen (Fronleichnam und Kirchtag), formiert sich die Kompanie nur für Empfänge oder der Verabschiedung von außerordentlichen Persönlichkeiten in Imst, wie zum Beispiel der Verabschiedung des langjährigen Stadtpfarrers Consiliarius Alois Oberhuber im Jahr 2021.

 

Dass diese Tradition der Anstaltschützen nach wie vor nicht an Attraktivität verloren hat, zeigte die Fahnenweihe der neuen Schützenfahne im Jahr 2021, für die Thomas Schultes, selbst ehemaliger Anstaltschütze und Vater zweier aktiver Anstaltschützen, als Fahnenpate gewonnen werden konnte.

Seit einigen Jahren ist die Betreuung der Kompanie in Händen von Waltraud Brunner und Hannes Winkler. Unter ihrer besonderen Fürsorge konnten in den letzten Jahren viele Imster Kinder zu den Anstaltschützen aufgenommen werden und die Tradition wird somit erfolgreich fortgeführt.

In: Tiroler Schützenkalender 2023 / August

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