Großer Österreichischer Zapfenstreich

Großer Österreichischer Zapfenstreich

 

Der Große Österreichische Zapfenstreich ist ein zeremonielles Musikstück, das 1965 von Siegfried Somma nach alten österreichischen Trommelrufsignalen und Traditionsmärschen anlässlich der 600-Jahr-Feier der Zugehörigkeit Tirols zu Österreich zusammengestellt wurde.

 

Großer Österreichischer Zapfenstreich am Landhausplatz am Vorabend zum Nationalfeiertag

 

Traditionell beginnen in Tirol am Vorabend zum Nationalfeiertag mit dem „Großen Österreichischen Zapfenstreich“ am Innsbrucker Landhausplatz die Feierlichkeiten rund um den 26. Oktober. Das Österreichische Bundesheer führt diesen Festakt jedes Jahr mit den Teilnehmern des Offizierskurses des Bundes der Tiroler Schützenkompanien, Ehrenformationen der Tiroler Schützen und Abordnungen weiterer Tiroler Traditionsverbände, aus. Der Große Zapfenstreich des Österreichischen Bundesheeres beeindruckt durch Würde und Größe – sowie die innere Ruhe dieses feierlichen Zeremoniells.

Entstehungsgeschichte

 

Der Name Zapfenstreich stammt aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. In den damaligen Feldlagern ging ein sogenannter „Rumormeister“ am Abend durch das Lager und schlug mit einem Stock auf den Zapfen des Weinfasses der Marketender. Diese Amtshandlung wurde „Zapfenschlag“ oder „Zapfenstreich“ genannt. Dieses Trommelzeichen wurde später durch ein Hornsignal abgelöst, welches – wie auch alle anderen Signale der k. u. k. Armee – von Michael Haydn stammen soll.

Mit der Zeit wurde aus der musikalischen Umrahmung dieser militärischen Aktion zur Nachtwache ein eigenes Zeremoniell, bei dem verschiedene militärische Musikstücke gespielt wurden. Das Zeremoniell des Zapfenstreiches scheint bei der österreichischen Armee erstmals in einem Reglement des Infanterie-Regiments Graf von Lacy aus dem Jahre 1769 auf. Seither ist das Abspielen des „Großen Zapfenstreiches“ in den verschiedenen Varianten beim österreichischen Heer üblich.

Fixer Bestandteil des Großen Österreichischen Zapfenstreichs ist die Österreichische Bundeshymne und der Traditionsmarsch „O du mein Österreich“, variabel einzufügen ist die jeweilige Landeshymne und ein weiterer Traditionsmarsch – meist wird der „Radetzky-Marsch“ oder ein Traditionsmarsch aus der jeweiligen Region gewählt.

Das Musikstück wird heute zu feierlichen zivilen oder militärischen Anlässen wie großen Jubiläen oder Ausmusterungen und Angelobungen durch Musikkapellen bzw. die Militärmusik des Bundesheeres aufgeführt.

Der Große Österreichische Zapfenstreich weist dabei Ähnlichkeiten zum in Deutschland bekannten Großen Zapfenstreich auf, vor allem aufgrund der Abfolge von bestimmten Musikstücken gleicher Zweckbestimmung (Hymnen und Märsche).

Ablauf des Zeremoniells

 

Der große Zapfenstreich des österreichischen Bundesheeres ist auf historisch-traditionellen Elementen aufgebaut.

 

Erster Teil

 

Die Einleitung stellt die aus der Ferne immer näherkommende Feldmusik mit der Lagerwache dar, so wie sie sich vielleicht um 1700 angehört haben mag. Leise beginnende und immer lauter werdende Trommeln, die von der damals üblichen Besetzung mit Flöten, Oboen, Klarinetten und Trompeten begleitet werden, tragen den „Zapfenstreich“ aus dieser Zeit vor. Ein Trommelwirbel leitet zu den altösterreichischen Hornsignalen „Habt Acht!“, „Vergatterung“, „Sturm!“, „Beschleunigung“ und „Attacke!“ über, die von zwei Solotrompetern geblasen werden. Darauf schlagen Trommler die Retraite und das Signal „Zapfenstreich“ wird in konzertanter Ausführung vorgetragen. Zwei Traditionsmärsche („Prinz-Eugen-Marsch“ von Andreas Leonhardt und „O du mein Österreich“ von Ferdinand Preis/Trio von Franz von Suppé) beenden den 1. Teil.

 

Zweiter (militärisch-religiöser) Teil

 

Zu Beginn schlagen die Trommler das „Gebet“, anschließend wird vom Orchester das „Niederländische Dankgebet“ gespielt. Nun ertönt das Signal „Zum Gebet“ und der Kommandant der ausgerückten Truppe kommandiert „Habt acht“. Aus der Ferne bläst der Solotrompeter, vom Orchester begleitet, das „Gebet“, worauf das Soldatenlied „Gebet während der Schlacht“ erklingt. Der Kommandant kommandiert „Parade Ruht“ und aus der Ferne bläst der Solotrompeter das Signal „Zapfenstreich“.

 

Dritter Teil

 

Eine Überleitungsmusik, der die Anfangstakte der Bundeshymne zugrunde liegen, führt zum Höhepunkt der Veranstaltung: Der Kommandant der ausgerückten Truppe kommandiert: „Habt acht“, „Präsentiert“, „Rechts schaut“. Es ertönt die Bundeshymne und die Europahymne. Die österreichische Flagge wird niedergeholt. Nach einer Fanfare und dem Signal „Abblasen“ des Solotrompeters beendet das Orchester mit dem „Abschlagen“ diese militärisch-feierliche Abendmusik. Der Kommandant der ausgerückten Truppe meldet die Beendigung und bittet um weitere Befehle.

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